Editorial
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Abstract
Wir freuen uns sehr, Ihnen heute die erste Ausgabe einer neuen wissenschaftlichen Zeitschrift präsentieren zu können. Act widmet sich dem großen Thema Musik und Performance. Hiermit greift Act den schon bestehenden gleichnamigen Studiengang an der Universität Bayreuth, der den gleichen Fokus verfolgt, auf.
Wir möchten mit diesen Initiativen sowohl einen weiten Performance- als auch einen weiten Musikbegriff stärken und damit die Untersuchung von theatralen und mediatisierten Kommunikationsformen anregen. Musik und Performance steht in der doppelten Zuweisung an einen Studiengang und an eine Zeitschrift nicht zuletzt für das Profil des Thurnauer Instituts, das das große Privileg hat, sich mit seiner Arbeit speziell der Musiktheaterforschung zu widmen.
Gegenstände, die in der Zeitschrift zur Sprache kommen, werden demnach die 'herkömmlichen' Musiktheaterformen sein: die Oper, die Operette, das Musical, der Tanz usw. Wir folgen mit unserem Musiktheaterverständnis jedoch der Überzeugung, dass das Musiktheatrale auch in Bereichen zu finden ist, die bislang von den Fachdisziplinen weniger Beachtung fanden und sogar auf den ersten Blick als abwegig erscheinen.
Während das erste vorliegende Heft mit zwei großen Beiträgen zu Ballettmusik sowie zu Konzert und Theater als erste Nummer thematisch nicht weiter festgelegt war, wird die zweite Nummer, die jetzt in Planung ist, sich einem solchen neuen Feld der Musiktheaterforschung widmen: dem Video-Game.
Der gemeinsame Nenner und damit gleichsam der rote Faden für die Beiträge unserer Zeitschrift ist der Fokus auf Aufführungskontexte. Geht man von der Nomenklatur der Fachdisziplinen aus, agiert Act an den Schnittstellen von Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Tanzwissenschaft und Medienwissenschaft.
Warum gerade Act? Das englische Verb, das wir zum Titel unserer Publikation gemacht haben, verweist darauf, worum es in der Zeitschrift gehen soll: um den ausführenden Menschen, der hinter allen Geschichten, Zeichen, Räumen und Bildern steckt und der dem Kunstwerk oder der kulturellen Äußerung Leben gibt. Das Agieren auf der Bühne oder im medialen Kontext verleiht dem 'Werk' Flüchtigkeit, die so schwer in Worte zu fassen ist.
Die Zeitschrift will die Möglichkeit geben, diese Schwierigkeit zu thematisieren, und neue Forschungsansätze in diesem Feld anzustoßen. Darüber hinaus versprechen wir uns von dem Namen, dass er bald in aller Munde sein wird, in der Hoffnung, dass sich von seiner vokalen Spritzigkeit vieles auf die Inhalte der Zeitschrift überträgt.
Neben den großen wissenschaftlichen Beiträgen, die der Themenstellung des Heftes folgen, finden Sie Rezensionen sowie einen Informationsteil. Gerade letzterer wird nur so gut sein, wie Sie uns Bekanntmachungen zuschicken. Deshalb freuen wir uns auf Post von unseren Lesern mit Hinweisen auf entsprechende Preise, Konferenzen und andere einschlägige Events.
Die Rezensionen sind als Review Essays gedacht, das heißt sie dürfen umfangreicher als vielfach üblich ausfallen, sie können gerne als Sammelrezension verfasst sein und ggf. einen wissenschaftlichen Apparat enthalten. Auch hier freuen wir uns auf Vorschläge von Titeln, die Sie selbst gerne rezensieren möchten.
Jedes Heft wird ab der kommenden Nummer von einem eigenen Herausgeber betreut. Melanie Fritsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am fimt, wird die nächste themengebundene Nummer betreuen, auf die wir uns schon jetzt sehr freuen.
Dass die Zeitschrift im Netz kostenlos zur Verfügung gestellt werden kann, wird ermöglicht durch die Anschubfinanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der wir für diese Förderung sehr herzlich danken möchten.
Anno Mungen und Knut Holtsträter